Corona und wir: Es geht nur gemeinsam!
Liebe Kundinnen und liebe Kunden,
in welcher Situation oder Phase Ihres Lebens auch immer Sie sich jetzt befinden, Sie werden von dieser außergewöhnlichen und herausfordernden Zeit in irgendeiner Form betroffen sein. Corona geht an niemandem spurlos vorüber, auch wenn manche mit dem Finger auf andere zeigen, weil sie nicht erkennen, wo es diesen trifft: „Pensionisten haben’s gut, da ändert sich nix!“, seufzt mancher Unternehmer, dessen materielle Existenz gerade auf dem Spiel steht. Nein, Pensionisten haben’s genau NICHT gut, denn DEREN Existenz beruht ja gerade auf dem sozialen Austausch, mit den FreundInnen, mit der Familie, mit den jüngeren Generationen, und der bricht für sie im Moment weg wie die KundInnen für die Unternehmen. „Die Unternehmer haben’s gut, die können wenigstens noch allein arbeiten“, seufzt mancher Angestellte, der seinen Job (hoffentlich vorübergehend) verloren hat. Nein, der hat’s nicht GUT, sondern der hat (siehe oben) gerade existenzielle Ängste, weil das Geschäftsmodell, das auf KundInnen aufgebaut ist, gerade in sich zusammenfällt … Nein, es gibt keinen, der es im Moment „gut“ hat. Es gibt jedoch solche, die damit besser klarkommen, und solche, die diese Situation fertigmacht.
Genau in solchen Zeiten der Krise zeigen sich die wahren und essenziellen
Charakterzüge der einzelnen Menschen. Man könnte auch sagen: „Qualität
merkt man erst unter Belastung.“ Und hier zeigte sich die Qualität unseres Teams, das deshalb den Ehrenplatz auf der Titelseite erhält: Es war nicht leicht, uns plötzlich hinter Plexiglas-Scheiben zu „verstecken“ – abgesehen von der akustischen Erschwernis ist unser Kundenkontakt doch sehr persönlich und auf Vertrauen und Nähe aufgebaut! Es war nicht leicht, unser eingeschworenes Team in zwei Gruppen zu teilen, die miteinander keinen Kontakt haben dürfen, um im Fall einer Infektion wenigstens mit der halben Belegschaft die Apotheke aufrechterhalten zu können! Es war nicht leicht, zu sehen, wie die KundInnenfrequenz bedingt durch die Ausgangssperren und die zahlreichen geschlossenen Ordinationen, Geschäfte, Banken, Kaffeehäuser und Ämter in der Innenstadt praktisch nicht vorhanden war! Es war nicht leicht, von einem auf den anderen Tag Rezepte statt zu lesen erst einmal mühsam suchen zu müssen („Der Arzt hat g’sagt, das Rezept is schon da!“), weil niemand wusste, ob das Rezept vorbeigebracht, gefaxt, gemailt oder mit der Post geschickt wurde, oder gar als e-Rezept im ELGA-System der Krankenkasse auffindbar ist.
Und was uns besonders genervt hat, war die völlig neue Erfahrung, dass die „America first, Trump first“-Ideologie bis auf unseren Markt durchgeschlagen hat! Wo bisher (aus gutem Grund) die Preise geregelt waren, herrschte plötzlich in Wildwest-Manier die Brutalität von Angebot und Nachfrage: Über Nacht stiegen die Einkaufspreise für Alkohol, Isopropanol, Flaschen, Sprühaufsätze, aber auch speziell für Schutzmasken,
Handschuhe und Fieberthermometer, sofern überhaupt noch welche erhältlich waren. Wo mancher die berühmte „goldene Nase“ argwöhnte, verkauften wir bereits unter dem Einstandspreis …
Nein, Corona ist keine Grippe mehr. Corona ist eine Bewährungsprobe geworden. Und ich danke meinem Team für seinen unermüdlichen Einsatz unter diesen erschwerten Bedingungen, für die moralische Unterstützung, die es sich gegenseitig und auch mir immer wieder gibt, und für die Bereitschaft, die Folgen für diese Krise mit mir gemeinsam zu stemmen. Ich liebe diese Menschen!
Herzlich – Klaus Schirmer